Wie viele Sprachen sprechen Sie? Englisch? Vielleicht noch Französisch oder Spanisch? Oder doch eine eher „kleine“ Sprache?Vielleicht sogar eine „exotische“?. „So viele Sprachen du sprichst, so oft bist du Mensch.“ – ist ein berühmtes Zitat von J. W. Geothe, das es auch in meinen Arbeitssprachen gibt: „Kolik řečí umíš, tolikrát jsi člověkem.“ (Tschechisch) und „Ile języków znasz, tyle razy jesteś człowiekiem.“ (Polnisch). Es hat einen wahren Kern, denn mit einer Sprache erwirbt man auch die Mentalität der dieser Sprache verwendeten Sprecher. Diese zwei Sachen kann man voneinander nicht trennen.
Die Europäische Union hat 23 gleichberechtigte Amtssprachen und mehr als 60 Sprachgemeinschaften, in denen eine Regional- oder Minderheitssprache gesprochen wird. Außerdem hört man in der EU selbstverständlich noch andere Sprachen, die von Bürgern aus anderen Ländern und Kontinenten gesprochen werden. Dementsprechend ist Europa unermesslich reich an Sprachen. Die Europäische Union unterstützt und fördert diese Mehrsprachigkeit. Alle wichtigen EU-Dokumente wie Richtlinien werden in alle EU-Amtssprachen übersetzt. Ein enormer Bearbeitungsaufwand der durch die Institutionen und Einrichtungen der EU wie die Generaldirektion Übersetzung der Europäischen Kommission, den Sprachendienst des Generalsekretariats des Rates, die Generaldirektion Übersetzung des Europäischen Parlamentes, die Generaldirektion Übersetzung des Gerichtshofes, das Übersetzungszentrum für die Einrichtungen der Europäischen Union usw. gewährleistet wird. Um die interne Kommunikation zwischen den Mitarbeitern der europäischen Institutionen zu erleichtern, werden vor allem Englisch, Französisch und Deutsch als Arbeitssprachen verwendet. Doch jeder Unionsbürger hat gemäß Art. 24 AEUV (Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union) das Recht, sich in einer der 23 Amtssprachen an die Organe der EU zu wenden und eine Antwort in derselben Sprache zu erhalten. Die EU erklärt, die Sprachen und Sprachenvielfalt zu achten und zu respektieren.
Im Jahr 2001 haben daher die Europäische Union und der Europarat die Initiative „Europäisches Jahrder Sprachen“ ins Leben gerufen. In verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen in 45 teilnehmenden Ländern wurde die sprachliche Vielfalt gefeiert und das Interesse an Erlernen von Sprachen geweckt. Koordiniert werden die Aktionen rund ums Sprachenlernen vom Europäischen Fremdsprachenzentrum des Europarates in Kooperation mit Partnerorganisationen in den einzelnen Ländern.
In Erinnerung an diese Initiative wurde der Europäische Tag der Sprachen ausgerufen. Der Tag wird seitdem jährlich am 26. September gefeiert. Ziel des Aktionstages ist es, zur Wertschätzung aller Sprachen und Kulturen beizutragen, die kulturelle und sprachliche Vielfalt zu pflegen, die individuelle Mehrsprachigkeit zu fördern und die Menschen zum lebensbegleitenden Lernen von Sprachen zu motivieren. Dabei sollen auch die weniger verbreiteten und seltener unterrichteten Sprachen sowie Sprachen von Migranten und Gebärdensprachen gefördert werden.
Die Aussage der Europäischen Kommission und des Europarates, dass eine möglichst breite Palette von Sprachen die gegenseitige Achtung, Beschäftigungsfähigkeit und Mobilität steigert und Integration sowie aktive Teilhabe der Menschen am demokratischen Leben in den immer stärker von Mehrsprachigkeit und Vielfalt geprägten Gesellschaften Europas fördert, kann ich aus eigener Erfahrung nur unterstreichen. Lassen Sie uns daher heute, am 26. September, das sprachliche Erbe Europas feiern!
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Bild: © Amor
4 Kommentare
Noch ein Nachtrag zu dem witzigen Bild. Die griechischen Hunde sollten sich mit den tschechischen recht gut unterhalten können, da sie „chaf chaf“ sagen, was fast genauso klingt :-).
Das ist lustig. Das tschechische „haf haf“ klingt ja ganz anders als das deutsche „wau wau“. Überhaupt finde ich es spannend, wie die Tiere in den einzelnen Sprachen „sprechen“. Ein Blog-Artikel über die Onomatopoesie in verschiedenen Sprachen wäre bestimmt sehr interessant – muss ich mir als Idee vormerken :-)
Definitiv, ich kann auch gern mit ein paar Beispielen aus dem Englischen und Griechischen beitragen, falls dich dieses Thema mal packt. Dank meiner Tochter lern ich diesbezüglich selbst noch was dazu.
Gerne! Komme auf dich zu, wenn es so weit ist… Mit Kindern kann man viel Neues entdecken, sie öffnen den Erwachsenen Türen zu neuen Welten oder Welten, die man selbst längst vergessen hat :-)
PS: Deine Tochter ist übrigens das beste Beispiel für ein multilinguales Kind im Sinne der von der EU geförderten Mehrsprachigkeit.